Seit Januar 2017 wurde die Halbinsel vor Schleimünde mehrmals durch starke Ostwinde Überspült.
Damit holt sich die Ostsee stückweise die ursprüngliche Einfahrt zur Schlei zurück - bis 1780 gehörte die Lotseninsel zum schwansender Ufer. Zu dieser zeit wurde der Durchstich zum jetzigen Schleimünde vorgenommen, um auf die zunehmende Versandung der nördlich gelegenen Durchfahrt zu reagieren.
Heute führt der erneute Durchbruch zu sehr kontroversen Haltungen.
Auf der einen Seite stehen die Umweltinteressen, die der Verein Jordsand vertritt, dem die Betreuung des jetzigen Naturschutzgebietes durch die Lighthouse Foundation übertragen wurde. Demnach gehören die Überspülungen zu der natürlichen Entwicklung des Geländes, das den Bedürfnissen der bodenbrütenden Vögel entgegenkommt.
Auf der anderen Seite stehen die Bedenken von Anwohnern, die um ihre Grundstücke fürchten und die des Tourismus. Eine weitere und womöglich dauerhafte Öffnung zur Ostsee hätte weitreichende Folgen für die windbedingten Wasserstandsschwankungen, die sich auch bei kürzeren Ostwindlagen mindestens bis Lindaunis stark auswirken würden. Damit hätte die Schlei zwar einen besseren und dringend benötigten Wasseraustausch, würde aber auch erhöhte Anstrengungen für Küsten- und Uferschutz erfordern. Voraussichtlich würde es auch im oberen Teil zu stärkeren Versandungen und damit zu mehr erforderlichen Baggerarbeiten in den Fahrwassern führen.
Diese Punkte wurden am 28.01.2020 auf einer Sondersitzung des Kreises besprochen - eine gemeinsam getragene Haltung, was nun zu tun sei, konnte jedoch noch nicht erreicht werden.
Vertraut man den Prognosen für die Entwicklung des Meeresspiegels könnte nur ein Landesschutzdeich - wie an der Nordsee üblich, die Anbindung der Lotseninsel zur angelner Seites dauerhaft gewährleisten. Den prognostizierten Wasserspiegelanstieg von 30cm - 110cm bis 2100 hält man aber auch damit nicht aus der Schlei raus.
... Also noch 80 Jahre warten, bevor man sich ein Boot mit 2,30m Tiefgang oder mehr anschafft ...
spannend jedenfalls
Schönen Gruß Jan
